Am 9. und 10. Juni wandelt sich der Hamburger Hafen zum Kultort, wenn das Gelände von Blohm&Voss für das Festival Elbjazz zur Bühne wird

„So ein Festival hat die Stadt noch nicht gehabt, und sie wird es fortan nicht missen wollen", schrieb das Hamburger Abendblatt im Jahr 2010 anlässlich des ersten ELBJAZZ-Festivals im Hafen. Rund 10.000 Besucher kamen zum Werftgelände von Blohm&Voss. Hallen, in denen sonst Schiffe repariert werden, wurden zu Konzerthäusern, Plattformen wurden zu Bühnen. Und trotz organisatorischer Herausforderungen war das Festival ein großer Erfolg. Nach der Bewältigung einiger finanzieller Probleme, präsentiert sich ELBJAZZ 2023 erneut als Perle in der Reihe vieler Veranstaltungen der Stadt. Wir vom THE GEORGE zählen zu den Fans der ersten Stunde und geben hier einige Tipps zum Festival im Hafen – Acts, für die sich der Besuch lohnt.

ADI OASIS
Sie wurde in Paris geboren, wohnt in New York und ist mit ihrem retrofuturistischen Signature-Sound in der ganzen Welt zu Hause – Adi Oasis gehört einer neuen Musikerinnen-Generation an. Ihre fließenden Songs erzeugen ständig Momente, in denen die Frage aufkommt: „Kenne ich das nicht?" Doch dann ziehen die Grooves davon, tanzen funky ins Ohr, schwingen sich auf zu wunderbaren kleinen, tanzbaren Kunstwerken. Und die Frage, wo man den eine oder andere Melodie schon einmal gehört haben mag, ist völlig irrelevant.

NILS WÜLKER
Einer der erfolgreichsten deutschen Jazz-Musiker? Der Münchner Trompeter Nils Wülker. Sein Groove betonter Jazz präsentiert sich auf seinen Alben als fesselnde Zuhör-Musik, bei der man keinen Ton verpassen möchte. Live kommt Wülker mit der Wucht eines HipHop-Sets über seine Zuhörer – die Trompete wird geloopt, gefiltert und rhythmisch verfremdet. Ein faszinierendes Erlebnis.

DOPE LEMON
Ein paar lässige Gitarrenriffs, ein vergnügt perlender Bass, ein spielfreudiges Drum-Set, und dann schwärmt die leicht nörgelnde Stimme von einer Frau, die tanzt – „I love the way you move..." Die psychedelischen Sounds von Dope Lemon scheinen aus der Zeit gefallen und machen deshalb umso mehr Spaß. Kopf der australischen Band ist Angus Stone, der mit seiner Schwester Julia zu den Indie-Stars der Zehnerjahre gehörte. Dope Lemon ist ein spannender und sehr unterhaltsamer Kontrast dazu.

UNKNOWN MORTAL ORCHESTRA
„I killed Captain Cook", „Guilty Pleasures" oder „That Life" – so heißen die Songs auf dem Album V der neuseeländischen Band Unknown Mortal Orchestra. Die Titel sind genau so verspielt wie die Musik, die Pop und Rock, Jazz und Funk, Glam- und Artrock verbindet zu einem kaum fassbaren, aber immer spannenden Sound-Erlebnis. Das hat der Band bereits so viel Bekanntheit eingebraucht, dass sie wohl bald über eine Namensänderung nachdenken muss.

JAZZKANTINE
Dass der erste Song auf ihrem aktuellen Album „Discotheque" den Titel trägt „Wir heben ab", ist durchaus programmatisch zu verstehen. Jazzkantine, die neunköpfige Band aus Braunschweig, bannt damit auf einen Tonträger, was seit Jahren den Erfolg der Band auf der Bühne ausmacht: tanzbarerer, mitreißender Jazz, der mit hintersinnigen deutschen Texten auch Schmunzeln macht.

LAMBERT
Nicht nur in Superhelden-Filmen gibt es Männer, die Maske tragen, auch auf der Bühne. Der Pianist Lambert möchte unerkannt bleiben und verbirgt bei Konzerten sein Gesichter hinter einer Stiermaske. Dabei ist es völlig egal wie der Mann aussieht, er dürfte hässlich sein wie die Nacht, denn seine Musik hypnotisiert. Eigentlich gehört Lambert der Neoklassik-Szene um Ludovico Einaudi, Niels Frahm, Olafur Arnolds, Max Richter und einigen anderen an. Doch mit dem neuen Album „All This Time" zeigt Lambert nun drei Männer mit Stiermaske – an Bass, Drums und Piano.

MEUTE
Das muss man einfach mal erlebt haben, wie die Hamburger Techno-Marching-Band Meute ihr Publikum – ja, man kann es nicht anders sagen – fertig macht. Fix und fertig. Elf Musiker in roten Jacken, offenbar einer Zirkuskapelle entrissen, mit Retro-Instrumenten wie Bass-Saxophon, Tuba, Posaune, ziehen auf der Bühne eine Show ab, bei der keiner still stehen bleiben kann. So überrascht es nicht, dass Meute zu den beliebtesten Festival-Bands zählen. Ihr Ziel: Bald so bekannt sein wie Rammstein.

55 Acts, 8 Bühnen, zwei Festival-Tage – und zwei Abende, an denen sich unser Team in der Bar DACAIO darauf freut, mit einem feinen Drink für einen schönen Abschluss zu sorgen!

ELbjazz 2023

https://www.elbjazz.de/de/home

Fotos: Susanne Baade, Jörg Modrow/Mediaserver Hamburg, Madeline Jost, Claudia Höhne, Christoph Eisenmenger

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