Serendipity is King: 5 perfekte Hamburg-Tipps von der THE GEORGE-Chefin
DIE MITARBEITER DES DESIGN-HOTELS AN DER Alster EMPFEHLEN IHRE FAVORITEN. Hoteldirektorin Ulrike Fohr rät, sich treiben zu lassen
Das Leben zulassen – für besondere Momente
Eines meiner schönsten Silvester-Erlebnisse war völlig ungeplant und begann nach der eigentlichen Party. Mein Mann musste arbeiten, und ich zog mit einer Freundin los. Doch die Feier kam nicht in Schwung. Kurz nach Mitternacht gingen wir zu Fuß quer durch die Hafencity zur S-Bahn-Station Landungsbrücken – und erlebten wundervolle Momente in der Stadt. Überall begrüßte man das neue Jahr mit uns, wir wurden eingeladen, stießen mit wildfremden Menschen an, die Stimmung war heiter. Und das bestärkte mich darin, in unserer so durchorganisierten Welt einfach mal das Ungeplante zuzulassen. Das Leitmotiv meiner Tipps: Serendipity.
Bühnenkunst und Bratkartoffeln – im Ernst-Deutsch-Theater
Wir mögen die kraftvolle Gegenwartskritik und den tiefgründigen Humor, den das Repertoire des von Schauspielern gegründeten Theaters an der Mundsburg ausmacht. Und da wir meist nie so gut planen können, schauen wir ganz spontan, ob wir Karten bekommen. Oft klappt es. Und nach einem wundervollen Theater-Abend gehen wir noch zu „Ekki“ in die Kneipe. Ekber Yavuz betreibt die Gastronomie des Hauses – und macht die besten Bratkartoffeln mit Roastbeef.
An Wochenenden viel zu voll, und doch großartig – das „Café Paris“
Manchmal muss man einfach noch mal raus, obwohl es eigentlich ganz viele Gründe gibt, nicht mehr vor die Tür zu gehen. Wir raffen uns dann auf und gehen ins „Café Paris“. Es ist der wohl französischste Ort in Hamburg. Und der vollste und lauteste. An Wochenenden bekommt man hier meist keinen Tisch mehr, dann setzen wir uns an die Theke, essen und trinken da. Und finden das Leben einfach wunderbar.
Retrohobby „Autowandern“ – die Oldtimer-Tankstelle in Rothenburgsort
Wir haben zwei alte Mercedes, ein Coupé und eine Limousine. Es sind keine richtig superwertvollen Sammlerstücke, aber gut gepflegte Autos aus den 1970er Jahren. An Sonntagen, wenn das Wetter schön ist, machen wir oft eine Tour. Wir entscheiden, welches der beiden Autos wir nehmen, und fahren dann zur „Oldtimer-Tankstelle“ in Rothenburgsort. Die sieht aus wie aus den 50er Jahren und wird an Wochenenden zum „Treff für altes Blech“. Da trinken wir dann was, mein Mann eine fritz kola und ich eine Bionade. Und danach fahren wir dann durch die Vier-Marsch-Lande ins Alte Land. Wir nennen das „Autowandern“, und es ist sehr entschleunigend.
Die Fähre als Ausflugsboot – Hafenrundfahrt mit der HADAG
Der Hafen ist eine Besonderheit Hamburgs. Umso mehr, weil er mitten in der Stadt liegt und nicht mehr nur den Charme eines Industrieortes und Arbeitsplatzes hat, sondern von den Menschen immer mehr auch zum sozialen Lebensmittelpunkt gemacht wird – die Elbphilharmonie ist ein Beleg dafür. Und ein Prachtstück im Hafen. Das der aber immer noch eine andere Welt ist, das lernt man bei einer Hafenrundfahrt. Ich mag besonders die Törns der Hadag, das sind die Schiffe, die auch als Fähren die einzelnen Stadtteile an der Elbe verbinden.
Die Stadt erlaufen – zwei Serendipity-Spaziergänge
Das kann man bei jedem Wetter tun, sich in die S- oder U-Bahn setzen, zu den Landungsbrücken fahren und von da los gehen. Wir machen das gern vor dem Frühstück. Für die rund neun Kilometer bis zum Hotel „Louis C. Jacob“ brauchen wir etwa zwei Stunden. Und kaufen auf dem Weg nach Hause frische Brötchen. Die Kurzvariante führt von der Hafencity zu den Landungsbrücken. Das dauert etwa eine Stunde. Oder viel, viel länger. Wenn man es zulässt, kann die kurze Strecke zu einer großen Reise werden. Viel Spaß!
Fotos: Susanne Baade, Andreas Vallbracht/mediaserver Hamburg (2), Ottmar Heinze/mediaserver Hamburg, Café de Paris, Schüttler´s Restaurant
_____________________________________
Die besten Tipps aus dem THE GEORGE-Team. Ulrike Fohr. Seit fast 30 Jahren ist sie in der Hospitality-Branche der Stadt tätig, seit 2008 leitet sie das THE GEORGE.